
Die amtliche Statistik bietet ein umfassenden Datenangebot zu wichtigen Indikatoren, die dabei helfen, Gesellschaft und Wirtschaft zu verstehen. Die neutralen und qualitätsgesicherten Ergebnisse werden in zahlreichen digitalen Kartenangeboten dargestellt und stehen kostenlos zur Verfügung.
In einem gemeinsamen Projekt haben das Institut für Geographiedidaktik der Universität zu Köln und Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) als Statistisches Landesamt Lehrmaterialien entwickelt, die diese Kartenagebote nutzen und auf die curricularen Vorgaben der nordrhein-westfälischen Schulen einzahlen.
Aufbauend auf der Methode der kartenbasierten Argumentation werden in zahlreichen Übungsaufgaben Thesen, Positionen und Fragen angeboten, die für den Unterricht eingesetzt werden können. Zur Bearbeitung der Aufgaben werden die passenden digitalen Kartenangebote verlinkt. Die Schülerinnen und Schüler können die Karten mit PC oder Tablets im Unterricht nutzen.
Die Lehrmatierialien und die dabei eingesetzten digitalen Karten stehen Ihnen kostenlos zur Verfügung.
Das Konzept „kartenbasierte Argumentation“
Zahlreiche gesellschaftliche Herausforderungen wie geopolitische Konflikte, der Klimawandel und Pandemien prägen das 21. Jahrhundert (Budke 2022). Zur Aushandlung unterschiedlicher Sichtweisen und Lösungsansätze wird innerhalb demokratischer Gesellschaften häufig die Argumentation eingesetzt (Budke u. Meyer 2015, Budke 2021). In diesem Kontext wird aufgrund ihrer Aussagekraft häufig mit Karten argumentiert, die dann als vermeintlich objektiver Beleg fungieren. Daher ist es wichtig, Lernenden bereits ab Beginn der Sekundarstufe I kartenbasierte Argumentationskompetenzen zu vermitteln, um sie im Sinne der Politischen Bildung zu mündigen Bürger*innen zu erziehen und ihnen durch die Förderung kritischen Denkens gesellschaftliche Partizipation zu ermöglichen (Budke 2022). Dabei kann die Förderung kartenbasierter Argumentationskompetenzen in allen Jahrgängen über einen variierenden Schwierigkeitsgrad hinsichtlich der aufgestellten Thesen, der berücksichtigten Perspektiven sowie der Komplexität der eingesetzten Karten gelingen.

Kompetenzbereiche kartenbasierter Argumentation (verändert nach Budke 2022: 8)
Die Förderung der kartenbasierten Argumentationskompetenz ist sowohl in den Bildungsstandards für Geographie im Bereich Kommunikation (DGfG 2020) als auch im Kernlehrplan im Rahmen der Urteilskompetenzen (MSB NRW 2019) integriert. Mit deren Förderung geht ebenso die Entwicklung der Kartenkompetenzen im Bereich des Kartenlesens, -interpretierens sowie der -reflexion einher (Budke 2022), sodass kartenbasierte Argumentation als essenzielles Konzept zur Förderung eines mehrperspektivischen Verständnisses komplexer geographischer Sachverhalte mit Raumbezug zu betrachten ist.
Insbesondere die digitalen Kartendienste von IT.NRW bieten sich zur Förderung kartenbasierter Argumentationskompetenzen an, indem sie auf transparent erhobenen, qualitätsgesicherten und stets aktuellen Daten basieren, Informationen zu gesellschaftlich relevanten Themen enthalten und zugleich einen Bezug zur Lebenswelt der Schüler*innen ermöglichen.
Zum Nachlesen vertiefender Informationen über das Konzept der kartenbasierten Argumentation, dessen Relevanz im gesellschaftlichen und unterrichtlichen Kontext sowie praxisnahe didaktische Strukturierungshilfen zur Umsetzung des Konzepts im Geographieunterricht empfiehlt sich folgende Grundlagenliteratur:
BUDKE, A. (Hrsg.) (2022): Diercke Methoden. Kartenbasierte Argumentation. (Westermann) Braunschweig.
Weiterhin empfiehlt sich folgende Grundlagenliteratur, die sich im Allgemeinen mit dem fachlichen Argumentieren im Geographieunterricht und anderen Fächern beschäftigt:
BUDKE, A. u. F. SCHÄBITZ (Hrsg.) (2021): Argumentieren und Vergleichen. Beiträge aus Perspektive verschiedener Fachdidaktiken. (LIT) Münster.
BUDKE, A., KUCKUCK, M., MEYER, M., SCHÄBITZ, F., SCHLÜTER, K. u. G. WEISS (Hrsg.) (2015): Fachlich argumentieren lernen. Didaktische Forschungen zur Argumentation in den Unterrichtsfächern. (Waxmann) Münster.
Über IT.NRW
Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) hat als Statistisches Landesamt den gesetzlichen Auftrag zur Erhebung, Aufbereitung und Veröffentlichung von Daten. Das Statistische Landesamt im bevölkerungsstärksten deutschen Bundesland erhebt und veröffentlicht umfassende Daten über soziale und wirtschaftliche Gegebenheiten auf der Grundlage von EU-, Bundes- und Landesrecht. Dabei ist IT.NRW den Grundsätzen der Neutralität, Objektivität, wissenschaftlichen Unabhängigkeit und der statistischen Geheimhaltung verpflichtet.
Die Daten stammen aus verpflichtenden und freiwilligen Meldungen von Unternehmen, Behörden, Institutionen und Haushalten, die nach hohen Qualitätsstandards ausgewertet und veröffentlicht werden.
In Kartenangeboten und Atlanten visualisiert das Statistische Landesamt die Daten und Ergebnisse für Nordrhein-Westfalen sowie gemeinsam mit den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder Ergebnisse für Deutschland. Die verschiedenen Kartenangebote zeigen regionale Besonderheiten auf einen Blick – sowohl bundesweite Kreisergebnisse als auch kleinräumige Darstellungen in Form von Rasterzellen stehen für verschiedene Themen zum Abruf bereit. Die Karten stehen kostenfrei zur Verfügung und bieten ein hohes Auswertungs- und Erkundungspotential für den Schulunterricht.
Über das Institut für Geographiedidaktik der Universität zu Köln
In der Geographie werden aktuelle Themen erforscht, die in direktem Zusammenhang mit den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stehen, wie z. B. der Klimawandel, Migration und nachhaltige Stadtentwicklung. Die Geographiedidaktik ist ein Forschungsbereich, der sich mit dem Lernen und Lehren des Fachs befasst. Am Institut für Geographiedidaktik der Universität zu Köln wird zu wichtigen Themen geforscht. So bilden beispielsweise die Sprachsensibilität und Argumentation im Geographieunterricht sowie die Interkulturelle und Politische Bildung relevante Forschungsschwerpunkte. Zudem ist das Institut mit der universitären Ausbildung angehender Lehrkräfte im Fach Geographie betraut. Indem innerhalb der Lehrveranstaltungen wesentliche Bezüge zur aktuellen Forschung hergestellt werden, erwerben die Studierenden wichtige Kompetenzen für ihr didaktisches Handeln als künftige Lehrpersonen.
Leitung des Projekts: Prof. Dr. Alexandra Budke
Projektkoordination: Isabelle Kunze
Weitere Informationen zum Institut, der Lehre, Forschung und daraus resultierte Publikationen finden Sie auf der Homepage des Instituts für Geographiedidaktik.