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Bevölkerungsvorausberechnung für NRW
Ergebnisse für das Land, Kreise sowie für Städte und Gemeinden 2021 bis 2050/2070

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Collage: links Menschen auf einem Platz, rechts Menschen verschiedenen Alters

Die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner Nordrhein-Westfalens wird von aktuell 17,9 Millionen bis zum Jahr 2050 auf 17,6 Millionen zurück­gehen und 2070 einen Stand von 17,4 Millionen erreichen. Dabei wird sich die demo­graf­ische Alterung in den kommenden Jahr­zehnten fort­setzen: Das Durch­schnitts­alter der nordrhein-westfälischen Bevöl­kerung wird von 44,3 auf 46,2 Jahre im Jahr 2050 ansteigen.

 

Dies sind zentrale Ergeb­nisse der aktuellen Bevölkerungs­voraus­berechnung, die IT.NRW als Statistisches Landesamt im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen durch­geführt hat, um neue Erkennt­nisse über die zukünftige Bevölkerungs­zahl und -struktur zu erhalten. Auf dieser Seite finden Sie die Er­gebnisse für alle kreisfreien Städte, kreis­angehörigen Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen für die Jahre 2021 bis 2050. Auf Landes­ebene reichen die Ergebnisse bis zum Jahr 2070.
 

 

Ergebnisse für das Land NRW

Bevölkerungsrückgang um drei Prozent bis 2070

 

Die Einwohnerzahl Nordrhein-Westfalens wird nach den aktuellen Berechnungen in den nächsten Jahr­zehnten stetig zurückgehen. Bis zum Jahr 2050 wird sie im Schnitt um 0,1 Prozent pro Jahr sinken. So werden 2050 nur noch rund 17,6 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen leben, gegenüber dem heut­igen Stand von 2021 wäre das ein Rück­gang um gut 310 000 Personen bzw. 1,7 Prozent.

 

Erst am Ende des Voraus­berechnungs­zeit­raums, Mitte der 2060er-Jahre, zeichnet sich eine Trend­umkehr und damit ein (Wieder-)Anstieg der Bevölkerungs­zahl ab: Für 2070 werden knapp 17,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in Nordrhein-Westfalen erwartet. Dies wären aller­dings noch immer 528 000 Personen bzw. drei Prozent weniger als 2021.

 

Das Bild zeigt ein Liniendiagramm zur Vorausberechnung der Bevölkerungsentwicklung in NRW

Weniger Geburten, mehr Sterbefälle


Die Zahl der Geburten wird bis Ende der 2030er-Jahre sinken. So werden 2039 voraus­sichtlich nur noch knapp 151 000 Kinder in Nordrhein-Westfalen geboren – 2021 waren es noch 171 000. Zwar wird ansch­ließend bis zu Beginn der 2050er-Jahre ein Anstieg der Geburten­zahlen folgen, was auf die Nach­kommen der relativ star­ken Geburten­jahr­gänge ab 2014 zurück­zuführen sein wird. Dennoch wird das heutige Niveau der jähr­lichen Geburten­zahlen in den kommenden Jahr­zehnten nicht mehr erreicht.


Die Zahl der Sterbe­fälle wird ab den 2040er-Jahren bis etwa zur Mitte der 2050er-Jahre stärker ansteigen als die Geburten­zahl: Ausgehend von 210 000 Gestorbenen im Jahr 2021 wurden für 2054 knapp 231 000 Sterbe­fälle voraus­berechnet. In diesem Zeit­raum kommen die geburten­starken Jahrgänge der sog. „Babyboomer-Generation“ in das potenzielle Sterbealter. Ab den 2060er-Jahren wird die die Zahl der jähr­lichen Sterbefälle allerdings wieder sinken und sogar unter dem heutigen Niveau liegen.


 

Das Bild zeigt die Entwicklung der Bevölkerung in NRW 2021 bis 2069 nach demografischen Komponenten.


Die geringen Geburtenzahlen und der Anstieg der Sterbe­fall­zahlen im Voraus­berechnungs­zeitraum führen dazu, dass der Saldo aus Geburten und Sterbe­fällen, der sog. natür­liche Saldo, durch­gängig ein negatives Vor­zeichen haben wird. Ausgehend von –39 500 Personen in 2021 wird sich der negative Saldo bis 2055 erhöhen auf –71 500. Zum Ende des Vorausberechnungszeitraums wird er sich wieder auf heutigem Niveau bewegen (2069: –40 800).


Für die Wanderungen über die Landes­grenze, darunter fallen Wanderungen aus oder in andere Bundes­länder sowie Wanderungen aus dem oder in das Aus­land, wurden in dieser Voraus­berechnung insgesamt Wanderungs­gewinne angenommen (vgl. Abschnitt „Methode und Annahmen“). Für den größten Teil des Voraus­berechnungs­zeitr­aums werden die Wanderungs­gewinne jedoch nicht hoch genug ausfallen, um den durch­gängig negativen natür­lichen Saldo auszu­gleichen.


Erst zur Mitte der 2060er-Jahre wird die rück­läufige Zahl der Sterbe­fälle – bei gleichzeitig stabilen Geburten­zahlen – sowie die angenommenen konstanten Wanderungs­gewinne voraus­sichtlich zu einem leichten Wieder­anstieg der Bevölkerungs­zahl führen.
 

Veränderung in der Altersstruktur

 

Neben einer veränderten Einwohner­zahl wird es in den kommenden Jahr­zehnten auch Verschiebungen in der Alters­struktur der Bevöl­kerung geben: Aktuell wird der Bevölkerungs­aufbau noch durch die geburten­starken Jahr­gänge der sog. „Babyboomer-Generation“ dominiert, die heute etwa zwischen 50 und 65 Jahre alt sind und in diesem und im kommenden Jahr­zehnt in das Renten­alter übergehen werden. Da die nach­folgenden Geburts­jahr­gänge im Ver­gleich schwächer besetzt sind, wird die Zahl der Personen im Erwerbs­alter zukünftig sukzessive abnehmen. Hingegen wird die Alters­gruppe der über 80-Jährigen durch die alternden „Babyboomer“ bis 2050 anwachsen. Zwanzig Jahre später, 2070, zeigt die Alters­pyramide eine gleich­mäßigere Verteilung, d. h. es gibt keine Alters­klassen, die zahlen­mäßig vergleichbar hervor­stechen wie die „Babyboomer“.

Das Bild zeigt eine Alterspyramide der Bevölkerung in NRW mit dem Altersaufbau am 01.01.2021, 01.01.2050 und am 01.01.2070 nach Geschlecht

Entwicklung der Bevölkerung im Kindes- und Jugendalter


Die Zahl der unter 3-Jährigen sowie der 3- bis unter 6-Jährigen wird – maßgeblich beeinflusst durch die Geburtenz­ahlen – in den nächsten zwei Jahr­zehnten sinken und Anfang der 2040er-Jahre um gut zehn Prozent unter dem heutigen Niveau liegen. Auch wenn die Zahl der unter 6-Jährigen in den Folge­jahren wieder leicht zunimmt, wird sie bis zum Jahr 2070 unter dem Ausgangs­niveau des Jahres 2021 bleiben.

 

Die Gruppe der 6- bis unter 10-Jährigen wird zunächst noch etwa fünf Jahre lang anwachsen, da geburten­starke Jahr­gänge nach­rücken. Auch bei den 10- bis unter 16-Jährigen ist zunächst eine Zunahme der Besetzungs­zahl zu erwarten, ins­besondere in der ersten Hälfte der 2030er-Jahre (2032: +13,2 Prozent gegenüber 2021). In den Folge­jahren wird die Bevölkerungs­zahl beider Alters­gruppen wieder zurück­gehen und sich ab den 2040er-Jahren bzw. 2050er-Jahren etwa auf dem Ausgangs­niveau bewegen.

 

Die Zahl der 16- bis unter 19-Jährigen nimmt in den kommenden Jahren zunächst ab, bevor geburten­stärkere Jahr­gänge in diese Alters­gruppen hinein­wachsen. Mitte der 2030er-Jahre wird der Bestand um 11,6 Prozent über dem Niveau von 2021 liegen, ab den 2050er-Jahren wird etwa wieder das Aus­gangs­niveau erreicht.
 

Das Bild zeigt ein Liniendiagramm zur Entwicklung der Bevölkerung im Alter von unter 19 Jahren in NRW 2015 bis 2070.

Entwicklung der Bevölkerung im Erwachsenenalter


Für die Bevölkerung im mittleren Erwachsenen­alter zeigt die Bevölkerungs­voraus­berechnung einen rück­läufigen Trend:


Die Gruppe der 19- bis unter 25-Jährigen wird über den gesamten Voraus­berechnungs­zeitraum etwas geringer besetzt sein als im Ausgangs­jahr 2021. Ab Mitte der 2050er-Jahre ist die Zahl der jungen Erwachs­enen um etwa ein Zehntel kleiner als 2021. Die Zahl der 25- bis unter 40-Jährigen wird nach einem kurzen gering­fügigen An­stieg eben­falls sinken. Ab Mitte der 2040er-Jahre wird der Umfang dieser Alters­gruppe um gut ein Zehntel unter dem Ausgangs­niveau liegen. In den 2050er-Jahren wird die Besetzungs­zahl zwar wieder ansteigen, aber durch­weg unter dem Niveau des Jahres 2021 bleiben.


Die Zahl der 40- bis unter 65-Jährigen wird in den kommenden Jahr­zehnten fast konti­nuierlich zurück­gehen, sodass diese Alters­gruppe ab Mitte der 2050er-Jahre um etwa 15 Prozent kleiner ist als im Ausgangs­jahr 2021.


Demgegenüber wird die Bevölkerung im höheren Alter in den komm­enden Jahr­zehnten vergleichs­weise deut­lich anwachsen, da die geburten­starken Jahrg­änge der „Babyboomer-Generation“ das Renten­alter erreichen:

Die Zahl der 65- bis unter 80-Jährigen nimmt zunächst kontinuier­lich zu und erreicht ihr voraus­sicht­liches Maxi­mum im Jahr 2036. Sie wird dann um mehr als ein Drittel gegen­über dem Niveau von 2021 gestiegen sein (+34,4 Prozent). In den Folge­jahren wird die Zahl wieder sinken, bis sich ab 2050 ein erneuter An­stieg abzeichnet.


Die Zahl der hoch­altrigen Personen ab 80 Jahren wird in den kommenden Jahr­zehnten über­durchschnitt­lich stark ansteigen. Diese Entwicklung wird ihren Höhe­punkt in den frühen 2050er-Jahren erreichen: 2051 wird sie sich gegen­über 2021 um mehr als die Hälfte (+57,5 Prozent) erhöht haben. Nach einer anschließ­enden rück­läufigen Phase ist zum Ende des Berechnungs­zeitraums im Jahr 2070 eine erneute Zunahme abseh­bar; dann werden 44,4 Prozent mehr Personen ab 80 Jahren in Nordrhein-Westfalen leben als im Jahr 2021.

 

 

Das Bild zeigt ein Liniendiagramm zur Entwicklung der Bevölkerung im Alter von 19 und mehr Jahren in NRW 2015 bis 2070.

Mehr Menschen im höheren, weniger im mittleren Alter

 

Im Gesamtbild wird die unterschied­liche zahle­nmäßige Entwicklung der Alters­gruppen in den kommenden Jahr­zehnten zu einer Ver­schiebung der Bevölkerungs­struktur führen: Der Anteil der 65- bis unter 80-Jährigen an der Gesamt­bevöl­kerung wird von 14,3 Prozent im Jahr 2021 auf 18,5 Prozent im Jahr 2040 ansteigen. Nach einem leichten Rück­gang in den Folge­jahren ist ein erneuter Anstieg auf 16,8 Prozent ab 2060 zu erwarten. Auch der Anteil der Hoch­altrigen (80 Jahre und älter) wird bis zur Jahr­hundert­mitte auf 11,3 Prozent ansteigen (2021: 7,0 Prozent).

Das Bild zeigt ein gestapeltes Säulendiagramm zur Entwicklung der Bevölkerung in NRW 2021 bis 2070 nach Altersgruppen in Prozent.


Dagegen wird der Bevölkerungs­anteil der Menschen im Alter von 19 bis unter 65 Jahren in den nächsten Jahr­zehnten abnehmen: Lag ihr Anteil 2021 bei 60,8 Prozent, so wird dieser 2040 bei 54,9 Prozent liegen und in den Folge­jahren etwa auf diesem Niveau ver­bleiben. Vergleichs­weise konstant – bei etwa 18 Prozent – wird sich über den gesamten Voraus­berechnungs­zeit­raum der Anteil der Kinder und Jugend­lichen halten.


 

Ergebnisse für die kreisfreien Städte, Kreise und Gemeinden

Höchste Bevölkerungszuwächse am Rhein, höchste Verluste in Ost- und Südwestfalen

 

Entgegen dem Landes­trend ist bis zum Jahr 2050 für ins­gesamt 17 der 53 Kreise und kreis­freien Städte mit einem Bevölkerungs­wachstum zu rechnen. Die größten Zuwächse an Einwohnerinnen und Einwohnern sind in den Groß­städten entlang der Rhein­schiene zu erwarten: Bonn (+8,8 Prozent), Köln (+5,0 Prozent) und Düsseldorf (+4,2 Prozent). Auch für die kreis­freien Städte Münster (+3,1 Prozent), Wuppertal (+2,4 Prozent) und Aachen (+2,3 Prozent) zeichnet sich ein Anstieg der Bevölkerungs­zahlen ab, genauso wie für die Kreise Euskirchen (+4,0 Prozent), Heinsberg (+2,7 Prozent) und Kleve (+2,0 Prozent).

 

Diesen Regionen stehen ins­gesamt 36 kreis­freie Städte und Kreise gegen­über, in denen bis 2050 mit einer rück­läufigen Bevöl­kerungs­zahl zu rechnen ist. Die höchsten Rück­gänge werden im Kreis Höxter (−14,3 Prozent), im Kreis Olpe (−13,3 Prozent), im Märkischen Kreis (−13,0 Prozent), im Hoch­sauerlandkreis (−11,4 Prozent) und im Kreis Siegen-Wittgenstein (−8,5 Prozent) erwartet.

 

Auch für die Ruhr­gebiets­städte sowie die anliegenden Kreise ist ein Bevölkerungs­rückgang absehbar, der aber unter­schiedl­ich stark ausfallen wird: Während die kreis­freien Städte Herne, Essen und Dortmund eher geringere Verluste an Einwohnerinnen und Einwohnern unter einem Prozent zu erwarten haben, ist in der kreisfreien Stadt Oberhausen, im Ennepe-Ruhr-Kreis sowie in den Kreisen Unna, Recklinghausen und Wesel mit Verlusten von mehr als fünf Prozent zu rechnen.

 

Das Bild zeigt eine Karte zur relativen Zu- und Abnahme der Bevölkerung in NRW 2050 gegenüber 2021.

Nur die Großstädte erzielen steigende Einwohnerzahlen


Differenziert nach Gemeinde­typen zeigt sich, dass bis zum Jahr 2050 nur in den Groß­städten ab 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern ein leichtes Wachs­tum der Bevölkerungs­zahl zu erwarten ist (+0,4 Prozent). Ein Bevölkerungs­rückgang ist dem­gegenüber sowohl für die Mittel­städte mit 20 000 bis unter 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern (−3,1 Prozent) als auch für die Klein­städte und Land­gemeinden mit weniger als 20 000 Ein­wohnerinnen und Ein­wohnern (−4,9 Prozent) ab­sehbar.


 

Das Bild zeigt ein Säulendiagramm zur Veränderung der Bevölkerung in NRW 2050 gegenüber 2021 nach Gemeindetypen.


Die Entwicklung der Klein- und Mittelstädte wird durch einen negativen natür­lichen Saldo bestimmt, d. h. die Zahl der Geburten ist lang­fristig kleiner als die Zahl der Sterbe­fälle. Zwar werden die Klein- und Mittel­städte bis zum Jahr 2050 neue Einwohnerinnen und Einwohner durch Zuzüge dazugewinnen, diese Gewinne fallen aber nicht hoch genug aus, um den negativen natür­lichen Saldo auszu­gleichen.


Auch in den Großstädten werden sich die Zahlen der Geburten und der Sterbe­fälle in entgegen­gesetzte Rich­tungen ent­wickeln, jedoch ist das Ungleich­gewicht nicht so ausge­prägt. Anders als bei den Klein- und Mittel­städten kann der Über­schuss der Gestorbenen durch Wanderungs­gewinne kompen­siert werden, wodurch ins­gesamt ein leichtes Bevöl­kerungs­wachstum erzielt werden kann.


 

Bevölkerung in den Kreisen altert stärker als in den kreisfreien Städten

 

Die demo­grafische Alterung wird sich in den näch­sten drei Jahr­zehnten in allen nordrhein-westfälischen Regionen bemerk­bar machen, aller­dings mit unter­schied­licher Geschwind­igkeit und Inten­sität. Der Voraus­berechnung zur Folge wird die Alt­erung in den Kreisen stärker aus­fallen als in den kreis­freien Städten: Während das Durch­schnitts­alter in den Kreisen bis 2050 um 2,6 Jahre steigen wird, wird es in den kreis­freien Städten ledig­lich um ein Jahr ansteigen. Dabei wiesen die Kreise bereits 2021 mit 44,9 Jahren ein höheres Durch­schnitts­alter auf als die kreis­freien Städte mit 43,4 Jahren.

 

Das Bild zeigt eine Karte zum Durchschnittsalter der Bevölkerung in NRW am 01.01.2050

 

Die größten Zunahmen des Durch­schnitts­alters bis zum Jahr 2050 werden im Kreis Borken und im Kreis Olpe (jeweils +4,3 Jahre) erwartet, gefolgt vom Kreis Coesfeld (+4,0 Jahre) sowie dem Kreis Höxter (+3,9 Jahre) und dem Kreis Steinfurt (+3,8 Jahre). Dem stehen kreis­freie Städte im Ruhr­gebiet gegen­über, in denen das Durch­schnitts­alter 2050 nur gering­fügig höher oder sogar leicht nied­riger liegen wird als aktuell – dies wird bei­spiels­weise in den Städten Hagen, Gelsenkirchen, Herne, Essen und Bochum der Fall sein.

 

Das Bild zeigt eine Karte zur Veränderung des Durchschnittsalters der Bevölkerung in NRW 2050 gegenüber 2021.
Methode und Annahmen
Methode

Die vorliegende Bevöl­kerungs­voraus­berechnung basiert – wie die voran­gegangenen Voraus­berechnungen – auf der Kohorten-Komponenten-Methode. Bei dieser Methode wird die Aus­gangs­bevölkerung für jedes Voraus­berechnungs­jahr nach Alter und Geschlecht fort­geschrieben, indem Gestorbene und Fort­gezogene vom Anfangs­bestand abgezogen sowie Geburten und Zugezogene hinzu­gezählt werden. Die Lebend­geborenen eines Jahres bilden die neue Kohorte der unter Ein­jährigen des Folge­jahres. Dieser Vor­gang wird auf der Ebene der kreis­freien Städte und der kreis­ange­hörigen Gemeinden unter Berück­sichtigung der fest­gelegten An­nahmen über die zukünf­tige Ent­wicklung der demograf­ischen Kompo­nenten Geburten, Sterbe­fälle und Wande­rungen durch­geführt.

Ausgangsbasis der Bevölkerungs­voraus­berechnung sind die Bevölkerungs­zahlen zum 01.01.2021, dies ent­spricht der Fort­schreibung des Bevölkerungs­stands zum Stich­tag 31.12.2020.

Für die kreis­freien Städte, kreis­angehörigen Gemeinden und die Kreise reicht der Voraus­berechnungs­zeit­raum bis zum Jahr 2050. Zusätz­lich sind weiter­gehende Modell­rechnungen auf Landes­ebene erfolgt, die Ent­wicklungs­verläufe bis zum Jahr 2070 auf­zeigen.

Die Ergeb­nisse für die Kreise, die Regierungs­bezirke sowie für das Land NRW werden durch Summierung der Ergeb­nisse der jeweils unter­geordneten regionalen Verwaltungs­einheiten gewonnen.
 

Annahmen

Für die Bevölkerungs­voraus­berechnung werden Annahmen über die Ent­wicklung der drei demo­grafischen Komponenten Ferti­lität, Morta­lität und Migration getroffen. Diese Annahmen basieren auf der tat­sächlichen Ent­wicklung dieser drei Größen in den ver­gangenen Jahren. Für die aktuelle Bevölkerungs­voraus­berechnung wurden die Ent­wicklungen ins­besondere der Jahre 2017 bis 2020 (sog. Stütz­zeitraum) heran­gezogen, um Trends der demo­grafischen Ent­wicklung abzulesen und auf dieser Basis erwartbare und gleich­zeitig plau­sible zukünftige Weiter­entwicklungen abzu­schätzen.

Die Bevölkerungsentwicklung war im Stütz­zeitraum einerseits durch ein weiter­hin hohes Geburten­niveau geprägt, anderer­seits durch einen leichten bzw. stagnierenden Anstieg der Lebens­erwartung. Zudem konnten seit 2016 abnehmende Wanderungs­gewinne aus dem Aus­land fest­gestellt werden. Im Jahr 2020 zeigte auch die Corona­pandemie Aus­wirkungen auf die Bevölkerungs­entwicklung in NRW: Die Wanderungs­gewinne aus dem Aus­land konnten den seit Jahr­zehnten bestehenden negativen natür­lichen Saldo nicht mehr kompen­sieren, sodass erst­malig seit 2011 wieder ein Bevölkerungs­rückgang erfolgte.

Die Operationalisierung der Annahmen wird für jede kreis­freie Stadt und jede kreis­angehörige Gemeinde gesondert vor­genommen mit folgender Ausnahme: Bei den kreis­angehörigen Gemeinden wurde die zukünf­tige Entwicklung der Komponenten Fertilität und Mortalität auf Basis der Ent­wicklungen der zugehörigen Kreis­ebene abgeleitet.

Die Festlegung der Annahmen erfolgte zusammen mit dem Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW in Abstimmung mit allen Ressorts der Landesregierung.


Zusammenfassung der Annahmen zur Bevölkerungsvorausberechnung NRW 2021
 

 

Aufstellung zu einzelnen demografischen Komponenten und zugehörigen Annahmen
Grenzen der Bevölkerungsvorausberechnung

Ziel einer Bevölkerungs­vorausberechnung ist es, aufzu­zeigen, wie sich die Bevölkerung in ihrer Zahl und Zusammen­setzung unter bestimmten An­nahmen zukünftig ent­wickeln wird.

Bei der Interpretation solcher Voraus­berechnungs­ergebnisse ist grund­sätzlich zu bedenken, dass sich die aufgezeigten Verläufe nur dann ergeben, wenn die getroffenen An­nahmen auch eintreten. Insofern sind diese Ergeb­nisse nicht als präzise zu erwartende Entwicklungen aufzu­fassen, sondern bilden für die Zukunft aus­schließlich „Wenn-dann-Aussagen“ ab.

„Die Bevölkerungs­voraus­berechnungen sind deshalb vor allem dann sinnvoll und nütz­lich, wenn sie richtige Signale senden, und nicht unbedingt dann, wenn sie bei der Ex-post-Betrachtung die Zukunft mit hoher Genauig­keit voraus­gesagt haben“ (vgl. Pötzsch 2016).

Die größte Unsicherheit bei der Fest­legung der Annahmen liegt bei der Einschätzung der Auslands­wanderungen. Diese hängen in hohem Maße von einer sich u. U. kurz­fristig ändernden inter­nationalen politischen Lage und politischen Ent­scheidungen ab. Dies haben in der jüngeren Vergangen­heit die hohe Zahl an zugewanderten Schutz­suchenden in den Jahren 2015/2016, Sonder­entwicklungen wie die Ausw­irkungen der Corona­pandemie sowie aktuell die Zuzüge von Schutz­suchenden aus der Ukraine gezeigt. Ent­sprechende schwer vorher­sehbare Ent­wicklungen mit relevanten Aus­wirkungen auf die hiesige Bevölkerungs­entwicklung lassen sich nicht im Vorhinein in einer Voraus­berechnung berück­sichtigen.

Die „Treffsicherheit“ der Ergebnisse einer Bevölkerungs­voraus­berechnung nimmt mit der Größe der Regional­einheit ab, d. h. sie ist in (kleineren) Gemeinden als geringer einzu­schätzen. Der Grund dafür ist, dass die einzelnen demo­grafischen Komponenten in kleineren Gemeinden i. d. R. größeren Schwankungen unterliegen, was insbesondere die Einschätzung der Wanderungs­bewegungen erschwert.

Bei der Interpretation der Ergebnisse auf Gemeinde­ebene sollten daher zusätz­lich bekannte orts­spezifische Rahmen­bedingungen und Ent­wicklungen beachtet werden, die einen Einfluss auf die Bevölkerungs­entwicklung haben könnten (vgl. Friedrich/Knabe 2020). Beispiele hierfür sind die zukünftige Ansiedlung oder Schließung von Betrieben oder Bildungs­einrichtungen, die Öffnung oder Schließung von Unter­künften für Schutz­suchende oder die Aus­weisung von Bau­gebieten

Literatur

Friedrich, Klaus; Knabe, Susanne (2020): Bevölkerungs­vorausberechnungen. Was sie leisten können – und was nicht. In: Statistisches Monatsheft Thüringen, September 2020
Pötzsch, Olga (2016): (Un-)Sicherheiten der Bevölkerungs­vorausberechnungen, in: Wista 4-2016

Weiterführendes

Neben den hier dargestellten Ergebnissen der Bevölkerungs­voraus­berechnung wurde zudem eine sog. „Analysevariante“ berechnet. Diese Variante schreibt ausschließlich die demo­grafischen Komponenten Geburten und Sterbe­fälle in die Zukunft fort, während die Wanderungs­bewegungen unberück­sichtigt bleiben. Die „Analysevariante“ kann zum einen den Effekt der Wanderungs­bewegungen auf die zukünftige Bevölkerungs­entwicklung aufzeigen und zum anderen als Ausgangs­basis für eigene Modell­rechnungen dienen. Die Ergebnisse der „Analysevariante“ (kleinste Regional­einheit: Gemeinde) können bei Interesse kosten­frei zur Verfügung gestellt werden. 

 

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