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Themenschwerpunkt

Coronakrise und Krieg in der Ukraine
Die Entwicklung der Verbraucherpreise in NRW seit 2020

© monticellllo - AdobeStock
Einkaufswagen in einem Supermarkt

Die Entwicklung der Verbraucherpreise steht seit 2020 im Fokus von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wie seit langem nicht mehr. Ursache hierfür sind die Auswirkungen der Coronapandemie und des Kriegs in der Ukraine. „Als Statistisches Landesamt NRW haben wir die Aufgabe, aktuelle und verlässliche Daten zur Verfügung zu stellen – in Krisenzeiten ist dies von besonderer gesell­schaftlicher Bedeutung“, so Dr. Sylvia Zühlke, Leiterin des Geschäftsbereichs Statistik bei IT.NRW.

 

Die Inflationsrate in NRW ist von 0,5 Prozent im Jahr 2020 auf 7,1 Prozent im Jahr 2022 gestiegen (gemessen am Jahres­durchschnitt, Basis 2020 = 100). In diesem Zeitraum erreichte die Inflationsrate im Oktober 2022 mit 9,4 Prozent ihren Höchststand (gemessen als Veränderung des Verbraucher­preisindex zum Vorjahresmonat).

 

Seit 2020 gab es vor dem Hintergrund der Krisen eine Vielzahl von politischen Maßnahmen in Deutschland, die auch Auswirkungen auf die Entwicklung der Verbraucherpreise hatten.

 

2020 bis 2021: Coronalockdowns und temporäre Mehrwertsteuersenkung

Säulendiagramm

Die Inflationsrate in NRW lag viele Jahre unter zwei Prozent. Im Zuge der Coronapandemie, die seit ihrem Ausbruch auch das Wirtschaftsgeschehen beeinträchtigte, trat ein erstes Konjunkturpaket mit preisdämpfendem Effekt in Kraft: die Senkung der Mehrwertsteuer befristet vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 von 19 auf 16 Prozent bzw. von 7 auf 5 Prozent (ermäßigter Steuersatz). So lag die Inflationsrate in der zweiten Jahreshälfte 2020 größtenteils unter der Nulllinie. Sie erreichte im Juli 2020 mit –0,8 Prozent ihren Tiefststand.

 

Das Jahr 2021 begann mit einer Teuerungsrate von 1,1 Prozent. In den Folgemonaten stieg sie sukzessive an. Ein Sprung war im Juli 2021 auf 4,0 Prozent zu verzeichnen. Dies ist u. a. mit dem sogenannten Basiseffekt zu erklären, der mit der temporären Mehrwertsteuersenkung in der zweiten Jahreshälfte 2020 zusammenhängt. Bis Jahresende stieg die Inflationsrate schrittweise auf 5,0 Prozent. Insbesondere zogen im Verlauf des Jahres 2021 die Kraftstoffpreise überproportional an.

 

 

2022 bis heute: Entlastungspakete in Folge des Kriegs in der Ukraine

Säulendiagramm


Das Jahr 2022 war politisch geprägt durch den Beginn des Kriegs in der Ukraine. Wirtschaftlich waren v. a. die steigenden Energiepreise prägend, in der Folge zogen aber z. B. auch Nahrungsmittelpreise überdurchschnittlich an (siehe hierzu den Artikel: „Inflationsrate lag im Jahr 2022 bei durchschnittlich 7,1 Prozent. Welche Preise haben zu diesem Anstieg geführt?“)


Um Verbraucherinnen und Verbraucher zu entlasten, brachte die Politik verschiedene Hilfspakete auf den Weg, die Einfluss auf die Verbraucherpreise hatten: Preisdämpfend wirkte u. a. von Juni bis August 2022 das „9-Euro-Ticket“ und die Senkung der Mineralölsteuer bei Kraftstoffen (der sogenannte Tankrabatt). Auch der Wegfall der EEG-Umlage (die sogenannte Ökostromumlage) seit dem 1. Juli 2022 hatte einen dämpfenden Effekt auf die Preisentwicklung.


Nach dem Wegfall der „Sommerhilfen“ (9-Euro-Ticket und Tankrabatt) stieg die Inflationsrate in NRW. Ihren Höchststand erreichte sie mit 9,4 Prozent im Oktober 2022. In den folgenden Monaten lag die Inflationsrate zwischen acht und neun Prozent, auch aufgrund des 3. Entlastungspakets der Bundesregierung. Das 3. Entlastungspaket der Bundesregierung verfolgte das Ziel, Energiekosten für die privaten Haushalte zu senken. Zu nennen sind die seit Oktober 2022 temporär gesenkte Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent für Gas und Fernwärme (befristet bis März 2024), die Dezember-Soforthilfe (Übernahme der Kosten für Gas und Wärme für Dezember 2022) sowie die Strom-, Gas- und Wärmepreisbremse, die seit Januar 2023 greift (Deckelung der Preise je Kilowattstunde für 80 Prozent des prognostizierten bzw. historischen Verbrauchs; befristet bis April 2024).


Die Inflationsrate in NRW schwächte sich im März 2023 weiter ab und ging im Mai 2023 auf 5,7 Prozent zurück, auch aufgrund des preisdämpfenden Effekts des Deutschlandtickets im Bereich der kombinierten Personenbeförderung. Dieses wurde als Nachfolgeprodukt des „9 Euro-Tickets“ von der Bundesregierung beschlossen und zum 1. Mai 2023 in ganz Deutschland zum monatlichen Preis von 49 Euro eingeführt.
 

Informationen zu den Maßnahmen der Entlastungspakete und deren Wirksamkeit auf die Verbraucherpreisindizes finden Sie hier.

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