Was ist Inflation?
In einer Marktwirtschaft ändern sich die Preise für Waren und Dienstleistungen laufend. Erhöhen sich die Preise über einen längeren Zeitraum, so spricht man allgemein von "Inflation". Als Folge davon können Verbraucherinnen und Verbraucher für einen Euro weniger kaufen. Oder anders ausgedrückt: Ein Euro ist dann weniger wert als zuvor. Die Veränderung des Verbraucherpreisindex im Vergleich zum Vorjahreswert wird als Teuerungsrate oder als Inflationsrate bezeichnet.
Was ist der Verbraucherpreisindex?
Der Verbraucherpreisindex misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen. Dieser wird monatlich ermittelt. Grundlage des Verbraucherpreisindex bildet der sogenannte Warenkorb.
Was ist der Warenkorb?
Der "Warenkorb" ist eine Güterauswahl, die sämtliche von privaten Haushalten in Deutschland gekaufte Waren und Dienstleistungen repräsentiert. Hierzu zählen z. B. Güter und Dienstleistungen aus den Bereichen Nahrungsmittel, Bekleidung, Mieten oder Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen.
Der Warenkorb lässt sich auf zwei Ebenen betrachten. Die obere Ebene umfasst rund 700 Güterarten. Diesen Güterarten (wie beispielsweise Speisesalz, Damenjeans, Nettokaltmiete, Übernachtung im Hotel) sind Wägungsanteile (Gewichte) zugeordnet, mit denen die jeweiligen Preisentwicklungen in den Gesamtindex einfließen, sodass sie den durchschnittlichen Verbrauch eines privaten Haushalts abbilden. Diese Güterauswahl und ihre Gewichtung werden in der Regel alle fünf Jahre angepasst.
Die untere Ebene des Warenkorbs stellen die konkreten Einzelprodukte dar. Für die monatliche Preismessung werden in jedem ausgewählten Geschäft oder Onlinehandel konkrete Einzelprodukte ausgewählt, z. B. die Damenjeans der Größe 40 der Marke X. Auf dieser Ebene der einzelnen Preisrepräsentanten wird der Warenkorb ständig angepasst, da wegfallende oder an Marktbedeutung verlierende Güter ersetzt oder neue Gütervarianten aufgenommen werden.
Wie werden die Preise gemessen?
Jeden Monat werden in NRW mehr als 35 000 Einzelpreise für Güter und Dienstleistungen im stationären Einzelhandel durch ca. 80 Preisermittlerinnen und Preisermittler vor Ort erhoben. Ergänzt werden diese Beobachtungen durch eine Vielzahl weiterer Erhebungsarten, z. B. Preiserhebungen im Internet, schriftliche Befragungen und Online-Erhebungen.
Mit welchem Gewicht gehen welche Produkte in den Verbraucherpreisindex ein?
Im sogenannten Wägungsschema sind die Gewichte für die einzelnen Güterbereiche festgelegt, mit denen sie in die Berechnung des Verbraucherpreisindex eingehen. Die Gewichtung spiegelt dabei die Bedeutung der einzelnen Güterbereiche bei den Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte wider. Dementsprechend haben einige Gütergruppen eine höhere Gewichtung als andere. So hat beispielsweise der Bereich Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe ein Gewicht von 25,9 Prozent am Verbraucherpreisindex. Darunter machen die Wohnungsmieten einschließlich Nebenkosten mit einem Gewicht von 20,0 Prozent am Verbraucherpreisindex den größten Anteil aus. Auch der Bereich Verkehr, der die Kraftstoffe beinhaltet, hat mit 13,8 Prozent ein vergleichsweise hohes Gewicht am Verbraucherpreisindex. Dagegen hat der Bereich Gesundheit ein Gewicht von 5,5 Prozent sowie Post und Telekommunikation ein Gewicht von 2,3 Prozent.
Ändern sich die Preise für Gütergruppen mit hohem Gewicht, ist ihr Einfluss auf die Inflationsrate insgesamt größer als bei gleicher Preisänderung für Gütergruppen mit niedrigerem Gewicht. Das Wägungsschema für das Basisjahr 2020 ist in nachfolgender Grafik dargestellt.
Wägungsschema* des Verbraucherpreisindex Basisjahr 2020
* Die Werte sind auf eine Nachkommastelle gerundet dargestellt.
Wie werden Änderungen und Unterschiede des Konsumverhaltens berücksichtigt?
Da sich die Verbrauchsgewohnheiten der privaten Haushalte über die Zeit verändern, wird die Auswahl der Gütergruppen und das Wägungsschema alle fünf Jahre an das Konsumverhalten in der Gesellschaft angepasst. Darüber hinaus erfolgen im Rahmen dieser sogenannten Revision methodische Anpassungen und Weiterentwicklungen. Aktuell basiert der Verbraucherpreisindex auf dem Basisjahr 2020.
Der Warenkorb und die einzelnen Gewichte des Verbraucherpreisindex orientieren sich am Konsumverhalten eines Durchschnittshaushalts in Deutschland. Der tatsächliche Warenkorb eines einzelnen Haushalts weicht in der Regel von diesem Durchschnitt ab, wodurch die Belastung durch die Inflation individuell unterschiedlich sind. So ist beispielsweise bei einkommensschwachen Haushalten der Anteil der Ausgaben für Wohnung und Lebensmittel höher als beim Durchschnitt.