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Überdurchschnittlicher Produktionsrückgang der energieintensiven Wirtschaftszweige in NRW im Jahr 2022
Wie entwickelte sich die Produktion energieintensiver Branchen 2022 verglichen mit der übrigen Industrie? In welchen Wirtschaftszweigen gab es die größten Veränderungen zum Vorjahr?

© Kalyakan - stock.adobe.com
Das Bild zeigt eine Raffinerie.

Die Produktion der nordrhein-westfälischen Industrie ist im Jahr 2022 um 2,6 Prozent gegenüber 2021 gesunken. Dieser Rückgang ist vor allem auf die energieintensiven Branchen zurückzuführen. So war die Produktion dieser Wirtschaftszweige im Jahresdurchschnitt 2022 arbeitstäglich bereinigt um 6,8 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Das Produktionsniveau der übrigen Industriebereiche blieb dagegen fast unverändert (–0,1 Prozent).
 

Säulendiagramm


Die unterschiedliche Entwicklung der energieintensiven und der übrigen Industriebereiche wurde insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2022 deutlich. So verringerte sich die Produktion im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sowohl in der energieintensiven Industrie (–3,9 Prozent) als auch in der übrigen Industrie (–2,1 Prozent). In der zweiten Jahreshälfte 2022 ging die Produktion der energieintensiven Industrie hingegen um 9,9 Prozent zurück, während die übrige Industrie ein Produktionsplus von 2,1 Prozent erzielte.
 

Welche Branchen zählen zur energieintensiven Industrie?

Energieintensive Industriebereiche sind Wirtschaftszweige mit einem vergleichsweise hohen Energieverbrauch je produzierter Einheit. Hierzu zählen die Herstellung von chemischen Erzeugnissen, die Metallerzeugung und -bearbeitung, die Kokerei und Mineralölverarbeitung, die Herstellung von Glas- und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden, die Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus sowie die Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel). Alle übrigen Industriebranchen wurden hier als nicht energieintensiv eingestuft. Hintergründe und Detailinformationen zu energieintensiven Branchen erfahren Sie im Artikel Energieintensive Wirtschaftszweige in NRW.
 


Chemische Industrie und Metallerzeugung besonders betroffen

Der Produktionsrückgang der energieintensiven Industrie ist vor allem auf die Entwicklung in der Chemischen Industrie und in der Metallerzeugung und -bearbeitung zurückzuführen. In der Chemischen Industrie verringerte sich die Produktion um 11,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, in der Metallerzeugung ging die Produktion um 4,9 Prozent zurück. Auch die Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel) verzeichnete einen überdurchschnittlichen Produktionsrückgang von 7,9 Prozent, gleichwohl ist ihr Anteil an der Gesamtproduktion vergleichsweise gering.
 

Ein anderes Bild zeigt sich demgegenüber in der Kokerei und Mineralölverarbeitung. Hier stieg die Produktion 2022 um 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr an.
 

Säulendiagramm


Energieintensive Branchen haben in NRW eine vergleichsweise hohe Bedeutung


Die energieintensiven Branchen in NRW haben im bundesweiten Vergleich einen überdurchschnittlichen Anteil an der Gesamtindustrie. Dieser liegt bei 37,4 Prozent (gemessen an der relativen Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten im Basisjahr 2015), während er in Deutschland insgesamt nur 17,6 Prozent beträgt.


Die absolut größte Differenz ist bei der Chemischen Industrie festzustellen: Ihr Anteil an der gesamten Industrieproduktion liegt in NRW bei 16,5 Prozent, bundesweit liegt er bei 7,3 Prozent. Auch der Anteil der Metallerzeugung und -bearbeitung ist in NRW vergleichsweise hoch: In NRW liegt er bei 11,9 Prozent, in Deutschland insgesamt bei nur 3,6 Prozent.


Diese strukturellen Unterschiede haben auch einen Einfluss auf die gesamte Industrieproduktion: In NRW spiegeln sich Produktionsveränderungen der energieintensiven Wirtschaftszweige stärker in der gesamten Industrieproduktion wider als bundesweit.
 

Anteile der energieintensiven Wirtschaftszweige an der Gesamtindustrie* in NRW und in Deutschland in Prozent
 

Tabelle energieintensive Wirtschaftszweige

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